Bringt die MwSt-Senkung etwas, bzw. kurbelt Sie den Konsum an?
- Dez.
- 12
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Seit dem 1. Juli hat die Bundesregierung die Mehrwertsteuer gesenkt, von 19 auf 16 Prozent bzw. von 7 auf 5 Prozent. Diese Maßnahme soll die Folgen der Corona-Krise abmildern und den Konsum in Deutschland wieder ankurbeln. Was genau diese Steuersenkung allerdings bewirkt und ob die Konsumenten auch tatsächlich durch sie entlastet werden, bleibt fraglich. Welche Bilanz kann man nun mehr als zwei Wochen nach der Steuersenkung ziehen?
Zweifel an der Wirksamkeit
Wie bei so Vielem gehen die Meinungen und Einschätzung auch bezüglich der Wirksamkeit der Mehrwertsteuersenkung stark auseinander. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) können Familien je nach Einkommen zwischen 50 und 116 Euro pro Monat sparen. Das DIW räumte allerdings auch ein, dass längst nicht alle Unternehmen die gesenkte Mehrwertsteuer auch an ihre Kunden weitergeben, wozu sie bislang auch nicht verpflichtet wurden. Letztlich sind es allerdings nur Zahlenspiele, welche mit unterschiedlichen Einkommen und Warenkörben durchgerechnet werden können. Bei einem gesenkten Steuersatz von 7 auf 5 Prozent für Alltagseinkäufe behält man bei einem Einkauf von 150 Euro ganze 2,67. Hinzu kommt, dass durch den Kauf von Masken und Desinfektionsmitteln zusätzliche Ausgaben entstehen, die man zumindest bei der Bewertung von finanziellen Vorteilen für Familien fairerweise auch in die Rechnung aufnehmen muss.
Bezweifelt wird die positive Wirkung der Steuersenkung für den einzelnen Verbraucher allerdings auch. So lässt sich anführen, dass zunächst einmal viele Händler Schwierigkeiten mit der Umstellung ihrer Kassensysteme hatten so ergaben sich in den ersten Juliwochen teils irrwitzige Situationen. Das Argument, dass die Steuersenkung erst bei großen Anschaffungen wie Küchen oder Fahrzeugen ihr volles Potenzial erreicht kann nicht gelten gelassen werden. Preise in dieser Größenordnung sind ohnehin meist Verhandlungssache, sodass die gesenkte Mehrwertsteuer hier keinerlei Einfluss haben dürfte. Auch der Kauf von Elektrogeräten ist durch den gesenkten Steuersatz kaum günstiger, als wenn man auf ein Sonderangebot wartet oder im Schlussverkauf zuschlägt.
Konsumklima erholt sich trotzdem
Traut man den Angaben der GFK, hat sich die Kauflaune der deutschen Konsumenten in den vergangenen Monaten erholt, die Menschen kaufen wieder mehr. Wer sich die Zahlen des GFK Konsumindex anschaut, kann deutlich erkennen, dass der Konsum sich seit dem massiven Einbruch im Mai dieses Jahres wieder angestiegen ist. Vergleicht man die Zahlen allerdings mit denen der Vorjahresmonate, sieht es noch immer ziemlich düster aus.
Was den Konsumanstieg nun letztlich bewirkt hat, kann nicht eindeutig definiert werden. Sicherlich mag die Mehrwertsteuersenkung dazu beigetragen haben, allerdings dürften auch andere Faktoren hier eine große Rolle spielen. Letztlich lässt sich festhalten, dass die Steuersenkung sicherlich ihre Wirkung hatte und hat, welche Rolle sie allerdings im Gesamtzusammenhang des Geschehens spielt, bleibt fraglich. Auch wenn Zahlenspiele verdeutlichen können, wie viel durch 2 bzw. 3 Prozent weniger Abgaben auf Einkäufe eingespart werden kann, kann man davon ausgehen, dass am Ende nichts von dem Geld in den Taschen der Verbraucher hängen bleiben wird. Dass sich die Konsumlaune trotzdem langsam wieder bessert, ist dennoch zu begrüßen. Es bleibt abzuwarten, was in den kommenden Monaten passiert und wie sich die Konjunktur entwickeln wird. Ob und wann die Mehrwertsteuer in absehbarer Zeit wieder angehoben oder gar erhöht wird, wird sich ebenfalls noch zeigen.